Ätherische Öle – Gewinnungsarten

Wie werden ätherische Öle hergestellt?

Hergestellt werden ätherische Öle zum Großteil durch Wasserdampfdestillation der jeweiligen Pflanzenteile. Folgende Herstellungs-/ Gewinnungsarten gibt es:

  • Destillation (Wasserdampfdestillation, Wasserdestillation)
  • Kaltpressung (Expression)
  • Extraktion (Solventextraktion)
  • CO2 Extraktion (Kohlendioxidextraktion)
  • Enfleurage

Destillation (Wasserdampfdestillation, Wasserdestillation)

Die Destillation von Pflanzenteilen (Blätter, Blüten, Hölzern, Rinden, Wurzeln etc.) durch Wasserdampf ist die älteste und am häufigsten angewendete Gewinnungsart von ätherischen Ölen.

Hierzu werden die Pflanzenteile in einen großen Behälter (Alambique) über oder in Wasser gegeben. Das Wasser wird dann erhitzt. Der aufsteigende Dampf löst die Duft tragenden Öltröpfchen aus den Pflanzenteilen.

Die Kondensationsflüssigkeit (der abgekühlte Dampf) wird durch ein Rohrsystem in ein weiteres Gefäß (Florentinerflasche) geführt. Hier trennt sich nun, dass in der Regel leichtere, ätherische Öl vom Hydrolat (Pflanzenwasser).

Die Qualität des erhaltenen Öls ist neben der Auswahl des Pflanzenmaterials auch stark abhängig von Druck, Temperatur und Dauer des Destillationsvorgangs abhängig.

Kaltpressung (Expression)

Kaltpressung ist eine Gewinnungsmethode, die nur bei Schalenfrüchten bzw. Zitrusfrüchten (Orange, Limette, Bergamotte, Grapefruit, Mandarine, Zitrone u. a.) angewendet wird. Bei der Kaltpressung werden die Fruchtschalen mit speziellen Maschinen eingeritzt und gepresst. Anschließend erfolgt die Trennung des Wasser-Öl-Gemischs durch zentrifugieren.

Ätherische Öle, die durch Pressung gewonnen wurden, enthalten auch größere Moleküle – wie Farbstoffe und Wachse. Hierdurch kann es zu Trübungen kommen, die aber keinen Einfluss auf die Qualität des Öls haben.

Extraktion (Solventextraktion)

Bei der Extraktion werden die Duftmoleküle mittels eines flüssigen Lösungsmittels (z.B. Hexan, Ethanol) aus den Pflanzenteilen herausgelöst. Hierzu werden diese mit dem Lösungsmittel versetzt und erwärmt. Nach dem sich die Inhaltsstoffe gelöst haben, wird das Gemisch gefiltert und das Lösungsmittel abgedampft.

Übrig bleibt das Concrète, eine wachsartige Masse.

Entfernt man nun in einem weiteren Bearbeitungsschritt aus dem Concrète die Wachse (mit Lösungsmitteln und anschließender Abdampfung des Lösungsmittels) erhält man ein Absolue.

CO2 (Kohlendioxid) Extraktion

Die Kohlendioxid-Extraktion ist ein verhältnismäßig kostenintensives aber sehr schonendes Verfahren zur Gewinnung von ätherischen Ölen. Dieses Verfahren erfordert einen sehr hohen Druck (75 bar und höher) aber relativ niedrige Temperaturen (unter 31 °C). Da Kohlendioxid bei normalem Druck vollständig verdampft, sind die gewonnen ätherischen Öle lösungsmittelfrei.

Da der Ertrag an ätherischem Öl gering ist, sind diese sehr teuer.

Enfleurage

Enfleurage ist die älteste Gewinnungsart ätherischer Öle. Sie ist zwar sehr schonend aber auch sehr aufwändig und kostenintensiv und wird daher fast nicht mehr angewendet.

Bei der Gewinnung von ätherischem Öle durch Enfleurage werden die frischen Blüten (Jasmin, Rose oder Tuberose) auf eine mit Fett (Schweineschmalz, Kokosfett, Sheabutter oder Palmöl ) bestrichene Glasplatte gelegt. Nach 12 bis 24 Stunden kühler und dunkler Lagerung werden die Blüten durch neue, frische ersetzt. Dieser Prozess wird bis zu 36 Mal wiederholt. Der Duft der Blüten wird nach und nach vom Fett aufgenommen.

Mit Alkohol wird dann das ätherische Öl aus der Pomade herausgelöst. Abschließend wird die Blütenessenz von Alkohol getrennt.

Berühmt wurde diese Art der Gewinnung von durch den Roman von Patrick Süskind „Das Parfüm“.

„Die Seele aller Wesen ist ihr Duft.“
– Patrick Süskind, Das Parfüm, Seite 116 –

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Neroli-/ Orangenblütenhydrolat

Hydrolat/ Pflanzenwasser

Orangenblütenhydrolat (auch Orangenblütendestillat, Orangenblütenwasser oder Nerolihydrolat) ist das bei der (Wasserdampf-)Destillation (siehe Gewinnung ätherischer Öle) von ätherischem Orangenblütenöl (auch Neroliöl ) anfallende Nebenprodukt.

Es hat einen frischen, feinherben Duft, der stimmungsaufhellend und antidepressiv wirkt.

Orangenblüte

Orangenblütenhydrolat (auch Nerolihydrolat) wirkt hautpflegend, adstringierend und regenerierend.

Orangenblütenhydrolat kann pur als Gesichtswasser verwendet werden, als Body-Splash (in einer Zerstäuberflasche) oder als Wasserphase. Es eignet sich für alle Hauttypen.

Steckbrief Neroli-/ Orangenblütenhydrolat

INCICITRUS AURANTIUM AUR. FLOWER WATER
Botanischer NameCitrus aurantium
HerkunftAnbaugebieteMarokko
HerstellungWasserdampfdestillation
Pflanzenfamilie
Farbefarblos bis blassgelb
Duft süß, warm, fruchtig
Eigenschaftenhautberuhigend, verfeinernd, hautpflegend, adstringend, regenerierend
AnwendungZur Pflege der Gesichtshaut 5 ml vom Hydrolat in die Handfläche oder auf einen Wattebausch geben und leicht ins Gesicht einmassieren.

Als Badezusatz ca. 10 ml ins Bad geben.

Auch zur Einarbeitung in kosmetischen Produkten wie Emulsionen, Haarwässer, Shampoos und Duschgelen bestens geeignet (Wasserphase).

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Angelika (auch Engelwurz)

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ätherisches Öl (lat. Bezeichnung Angelica archangelica L.)

Ätherisches Angelika Öl (auch Engelwurz, Erzengelwurz, Geistwurz oder Heiligenbitter) hat einen würzigen, krautig-erdigen, leicht scharfen, pfeffrigen Duft

Die Angelikapflanze wird bis zu 3 Meter hoch und blüht nur einmal. Sie wird hauptsächlich in Frankreich und Ungarn angebaut. An Flussufern und Wiesen kommt es aber in ganz Europa wild wachsend vor.

Ätherisches Angelikaöl wird traditionell durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Für 1 Kg ätherisches Öl benötigt man 300 Kg Wurzeln.

Angelikaöl hat antibakterielle Inhaltsstoffe. Das ätherische Öl ist immunstimulierend, wirkt entschlackend und entblähend. Auf den Geist wirkt ätherisches Angelika Öl stärkend. Es stabilisiert bei Stress und Überforderung.

Angelikawurzelöl soll entspannend, wärmend, belebend, aufmunternd, stark antiseptisch, entzündungshemmend und stabilisierend wirken. Bei Erschöpfung baut es wieder auf. Es soll zudem bei Erkältungskrankheiten, Kopfschmerzen, Blähungen, Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen und Burn-out helfen.

In der Parfümerie wird Angelika Öl in Herrendüften als Nuance eingesetzt.

Wofür kann man ätherisches Angelika Öl verwenden?

Angelika Öl wird in der Literatur für folgende Anwendungen empfohlen:

Aromatherapie

Angelikaöl kann helfen, negative Stimmungen wie Angst und Traurigkeit zu mildern und für ein Gefühl von Ausgeglichenheit zu sorgen. Sein anregender Duft kann die Konzentration fördern und geistige Klarheit schaffen. Gleichzeitig kann es auch entspannend wirken und bei Stress helfen.

Körperliche Beschwerden

Traditionell wird Angelikaöl zur Unterstützung der Verdauung eingesetzt und kann bei Blähungen und Krämpfen Linderung verschaffen. Es wird auch bei rheumatischen Beschwerden und Muskelverspannungen empfohlen. Angelikaöl wird eine stärkende Wirkung auf das Immunsystem nachgesagt.

Hautpflege

Es kann die Durchblutung der Haut anregen und so zu einem gesünderen Hautbild beitragen.

Kosmetik

Sein intensiver Duft wird in vielen Parfüms verwendet.

Haut- und Haarprodukte

Angelikaöl findet sich auch in verschiedenen Haut- und Haarpflegeprodukten.

Herkunft/ Anbaugebiete

Steckbrief Angelika

Lat. BezeichnungAngelica archangelica L.
Herkunft/ AnbaugebieteFrankreich, Ungarn, Balkanstaaten, Skandinavien, Indien, Deutschland
PflanzenteilWurzel, Samen  
HerstellungWasserdampfdestillation  
PflanzenfamilieApiaceae  
InhaltsstoffeMonoterpene (bis 73%; Pinen, Limonen), Monoterpenole (Linalool, Borneol) u. a.  
Eigenschaftenentspannend, wärmend, belebend, aufmunternd, stabilisierend, stark antiseptisch, entzündungshemmend  
AnwendungErkältungskrankheiten, Schlafstörungen, Nervosität, Stress, Winterdepression, Magen-Darm-Beschwerden  
Duftwürzig, krautig, erdig 
DuftnoteHerznote  
Mischt sich gut mitAmber (Styrax), Bergamotte, Lemongrass, Teebaum, Muskatellersalbei, Wacholderbeere

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Hamamelishydrolat

Hydrolat/ Pflanzenwasser

Hamamelishydrolat (auch Hamamelisdestillat, Hamameliswasser oder Zaubernusshydrolat) duftet leicht holzig.

Es ist Haut klärend und belebend. Hamamelishydrolat bio besitzt adstringierende und tonisierende Eigenschaften und wirkt positiv auf die Widerstandskraft der Haut.

Hamamelishydrolat bio ist ein gutes Hauttonikum bei sensibler, empfindlicher aber auch großporiger Haut. Es kann pur – als Gesichtswasser – angewendet werden oder in Cremes, Lotionen etc. (Wasserphase) eingearbeitet werden.

STECKBRIEF – Hamamelishydrolat

INCIHAMAMELIS VIRGINIANA WATER
Botanischer NameHamamelis virginiana
HerkunftAnbaugebieteFrankreich
HerstellungWasserdampfdestillation
PflanzenfamilieLamiaceae
Farbefarblos bis blassgelb
Duftleicht holzig
Eigenschaftenklärend, belebend, adstringierend, tonisierend
AnwendungZur Pflege der Gesichtshaut 5 ml vom Hydrolat in die Handfläche oder auf einen Wattebausch geben und leicht ins Gesicht einmassieren.

Als Badezusatz ca. 10 ml ins Bad geben.

Auch zur Einarbeitung in kosmetischen Produkten wie Emulsionen, Haarwässer, Shampoos und Duschgelen bestens geeignet (Wasserphase).