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Parfümherstellung mit dem Hobbythek-Baukasten: Eine Anleitung

Der Hobbythek-Parfümbaukasten ermöglicht es Ihnen, auf einfache Weise Ihren eigenen Lieblingsduft zu kreieren. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie dabei vorgehen können:

1. Vorbereitung und Materialien

Bevor Sie beginnen, stellen Sie sicher, dass du alle notwendigen Materialien bereitlegst. Das benötigen Sie:

  • Duftbasen: Dies sind die vorgefertigten Duftmischungen (z.B. “Blumig-fruchtig”, “Orientalisch”), die den Hauptcharakter deines Parfüms bilden.
  • Zusatznoten (Einzelduftstoffe): Das sind einzelne Duftöle (z.B. Rose, Moschus, Zitrone), mit denen du deine Duftbasis verfeinern und individualisieren kannst.
  • Alkohol (Weingeist, oder auch Wodka): Als Lösungsmittel und Träger des Parfüms, meist in 96%iger Qualität.
  • Destilliertes Wasser: Zum Verdünnen des Alkohols (Ethanols) und zur besseren Hautverträglichkeit.
  • Glasfläschchen mit Zerstäuber oder Roll-on: Zur Aufbewahrung Ihres fertigen Parfüms.
  • Pipetten oder Messbecher: Zum genauen Dosieren der Flüssigkeiten.
  • Teststreifen oder Riechstäbchen: Zum Testen des Duftes während des Mischvorgangs.
  • Notizbuch und Stift: Um das Mischungsverhältnis und Ideen festzuhalten – schließlich soll Ihr Parfüm keine Eintagsfliege sein.

2. Die Mischung Ihres individuellen Dufts

Die Kunst des Parfümierens liegt im Experimentieren. Beginnen Sie mit kleineren Mengen, nur so können Sie sich an die Duftintensität heranzutasten.

a) Die Duftbasis als Fundament

Wählen Sie die Duftbase, die Ihnen am besten gefällt und die die gewünschte Hauptrichtung deines Parfüms vorgibt. Geben Sie eine bestimmte Menge davon in dein Mischgefäß. Sie können zum Beispiel mit 10 ml Duftbase starten, um ein kleineres Testparfüm zu erstellen.

b) Verfeinern mit Zusatznoten

Jetzt wird es spannend: das Individualisieren. Fügen Sie tropfenweise die Zusatznoten hinzu.

  • Kopfnoten: Das sind die flüchtigsten Düfte, die man zuerst riecht (z.B. Zitrusnoten, frische Kräuter). Sie geben den ersten Eindruck. Geben Sie davon zuerst einige Tropfen hinzu.
  • Herznoten: Sie bilden den Mittelteil des Duftes und entfalten sich nach den Kopfnoten (z.B. Blütendüfte wie Rose, Jasmin). Sie geben dem Parfüm Charakter.
  • Fondnoten (Basisnoten): Das sind die langanhaltendsten und schwersten Düfte, die sich erst später voll entfalten (z.B. Moschus, Sandelholz, Vanille). Sie geben dem Parfüm Tiefe und Haltbarkeit.

Wichtig: Schnuppern Sie immer wieder an Ihrem Parfum auf einem Teststreifen. Halten Sie den Teststreifen dabei etwas von der Nase entfernt und fächle ihn kurz, um die Duftmoleküle zu verteilen. Schreiben Sie sich genau auf, wie viele Tropfen du von welcher Zusatznote Sie hinzugefügt haben! Es ist erstaunlich, wie sehr ein einziger Tropfen den gesamten Duft verändern kann.

3. Verdünnung: Der Alkoholanteil

Sobald Sie mit Ihrer Duftmischung zufrieden sind, ist es Zeit für den Alkohol. Der dient als Träger und sorgt dafür, dass sich der Duft auf der Haut entfaltet.

  • Verhältnis: Ein typisches Parfüm enthält etwa 15-20% Duftölanteil, ein Eau de Toilette 5-10%, ein Eau de Cologne 3-5%.
  • Empfehlung für den Start: Für ein Parfüm können Sie mit einem Verhältnis von 1 Teil Duftmischung zu 3-4 Teilen Alkohol (96% ig) beginnen. Wenn Sie also 10 ml Duftmischung haben, geben Sie 30-40 ml Alkohol hinzu.
  • Mischen: Geben Sie den Alkohol zur Duftmischung und schwenke das Gefäß vorsichtig, bis sich alles gut vermischt hat.

4. Reifung: Die “Entwicklung”

Dieser Schritt ist entscheidend für die Entwicklung des Duftes. Die Duftmoleküle müssen sich verbinden und harmonisieren.

  • Dauer: Lassen Sie Ihr Parfüm mindestens  2-4 Wochen an einem kühlen, dunklen Ort (z.B. in einem Schrank) reifen. Je länger es reift, desto runder und komplexer wird der Duft.
  • Zwischendurch schwenken: Schwenke die Flasche alle paar Tage vorsichtig.

5. Filterung (optional)

Nach der Reifezeit kann es sein, dass sich kleine Partikel oder Trübungen im Parfüm gebildet haben.

  • Filterung: Sie können Ihren Duft durch einen Kaffeefilter oder einen speziellen Laborfilter filtern, um eine klare Flüssigkeit zu erhalten.

6. Abfüllen und Genießen

Füllen Sie Ihr fertiges Parfüm in die vorgesehenen Fläschchen. Beschriften Sie es den Sie Ihrem Parfüm geben und dem Herstellungsdatum. Herzlichen Glückwunsch, Sie haben Ihren ersten eigenen Duft! Tragen Sie es stolz und experimentieren Sie weiter, um immer neue und aufregende Düfte zu entdecken.

Was sind Duftbasen?

Duftbasen im Sinne des Parfümbaukastens der Hobbythek sind vorgefertigte Duftmischungen, die bereits einen ausgewogenen Mix aus Kopf-, Herz- und Fondnoten einer bestimmten Duftrichtung enthalten.

Anstatt einzelne Duftstoffe für jede der drei Noten (Kopf, Herz, Fond) selbst zu mischen, bietet die Hobbythek mit ihren Duftbasen eine vereinfachte Herangehensweise. Jede Duftbase repräsentiert eine bestimmte Duftfamilie oder einen Akkord, z.B.:

  • Orientalisch
  • Marine
  • Jasmin
  • Rose
  • Moschus

Diese Duftbasen sind in der Regel bereits in Alkohol gelöst, oft in einer Konzentration von 25%. Sie dienen als Grundbausteine, mit denen Hobby-Parfümeure dann experimentieren und durch Zugabe von sogenannten “Zusatznoten” (einzelnen Duftölen oder -essenzen) ihren individuellen Duft kreieren können. Die Idee ist, den Prozess der Parfümherstellung zugänglicher zu machen, ohne dass man tiefgehende Kenntnisse über die Komplexität der einzelnen Duftstoffe und deren Wechselwirkungen haben muss.

Was sind Zusatznoten?

Zusatznoten sind dazu gedacht, die sogenannten Duftbasen zu verfeinern und zu individualisieren.

Dabei wird ein etwas anderer Ansatz als die klassische Parfümerie mit ihrer strikten Trennung in Kopf-, Herz- und Basisnoten. Stattdessen waren die von der Hobbythek angebotenen Duftbasen (z.B. “Aqua”, “Floral”, “Holz klassisch”) bereits so konzipiert, dass sie alle drei Duftphasen (Kopf, Herz und Basis) in sich vereinten.

Die Zusatznoten dienen dann als ergänzende Komponenten, um diesen fertigen Basen eine spezifische Nuance zu verleihen, einen bestimmten Charakter zu betonen oder den Duft nach persönlichen Vorlieben anzupassen. Sie sind also nicht dazu da, die Duftpyramide von Grund auf neu aufzubauen, sondern vielmehr, um bestehende Duftakkorde zu modulieren.

Beispiele für Zusatznoten, die im Hobbythek-Baukasten oder in den Anleitungen erwähnt werden, sind unter anderem:

Oft handelte es sich bei diesen Zusatznoten um ätherische Öle, die bereits in einer bestimmten Verdünnung (z.B. 25%) vorlagen, um die Handhabung für Hobby-Parfümeure zu vereinfachen.


Parfüm selbst machen

Parfum selber machen – Ihr ganz persönlicher Duft

Ihr eigener Duft, ganz individuell kreiert – das klingt verlockend, oder? Die Herstellung von Parfüm ist ein faszinierendes Hobby, das Ihnen ermöglicht, einzigartige Duftkompositionen zu zaubern. Werden Sie zur “Nase“.

Wenn Sie Interesse an der Geschichte des Parfüms haben – lesen Sie unseren Beitrag Parfüm – (k)eine kurze Geschichte des Parfüms

Hier ist eine einfache Anleitung, um Ihr eigenes Parfüm herzustellen:

Was benötigen Sie für Ihr erstes Parfum?

Mindestens 3 ätherische Öle
Wählen Sie Düfte aus, die Ihnen gefallen. Beliebte Kombinationen sind beispielsweise Zitrusfrüchte mit Blumen oder Kräuter mit Holznoten.

Unsere Tabelle Ätherische Öle mischen – welches ätherische Öle mischt sich gut mit? hilft Ihnen bei der Auswahl, welche Öl zusammen passen.

Angaben zum Duft und der Duftnote finden Sie bei all unseren ätherischen Ölen. Informationen zu Duftnoten hier.

Hochprozentigen Alkohol
Kosmetischer Alkohol (kosmetisches Basiswasser), Weingeist oder Ethanol eignen sich gut. Sie können aber auch Wodka nehmen.

Einige Tropfen Trägeröl
Jojobaöl oder Mandelöl binden die Duftstoffe.

Pipetten
Für den Anfang reicht es aus, die ätherischen Öle Tropfenweise dosieren. Profis wiegen ganz genau ab.

1 oder 2 Bechergläßer
Natürlich können Sie die ätherischen Öl auch direkt in den Flakon tropfen. Allerdings ist die Öffnung der Flasche – im Gegensatz zu einem Becherglas – sehr klein.

Eine dunkle Glasflasche (Braunglasflasche)
Die schützt die ätherischen Öle vor Licht.

Notizbuch und Stift
Notieren Sie die Anzahl der Tropfen von jedem ätherischen Öl und wieviel Alkohol, Trägeröl Sie zugegeben haben. Schließlich haben Sie gerade Ihren neuen Lieblingsduft kreiert, den Sie bestimmt schon bald wieder herstellen wollen.

Parfum selber machen – so geht es!

Ätherische Öle auswählen
Überlegen Sie sich, welchen Duft Sie kreieren möchten. Danach wählen Sie die passenden ätherischen Öle aus.

Mischen
Geben Sie die ätherischen Öle tropfenweise in das Becherglas oder direkt in die Glasflasche.
Beginnen Sie mit den Basisnoten (z.B. Vanille, Sandelholz), dann folgen die Herznoten (z.B. Rose, Lavendel) und zum Schluss die Kopfnoten (z.B. Zitrone, Bergamotte) zugeben.

Alkohol hinzufügen
Geben sie den Alkohol dazu.

Trägeröl zugeben
Nun einige Tropfen Trägeröl hinzugeben, dass bindet die Duftstoffe zu.

Umfüllen, verschließen und schütteln
Füllen Sie Ihre Duftkomposition in den Flakon. Verschließen Sie die Flasche gut und dann – kräftig schütteln.

Reifen lassen!!!
Lassen das Parfüm einige Tage bis Wochen reifen, damit sich die Düfte miteinander verbinden.

Haben Sie auch genau notiert, wieviel Sie von welchem ätherischen Öle verwendet haben?

Jetzt noch ein paar Tipps für Anfänger

Beginnen Sie mit einfachen Mischungen
Wenn Sie noch unerfahren sind, starten Sie mit wenigen ätherischen Ölen. Die Übung macht den Meister und auch Parfümeure brauchen viel Zeit und Erfahrung um den Duft zu kreieren.

Patchtest/ Armbeugentest
Testen Sie Ihr Parfum zunächst an einer kleinen Hautstelle, um allergische Reaktionen auszuschließen.

Testen Sie Ihren Duft
Tragen Sie – während dem Mischen und auch in der Reifezeit – immer wieder eine kleine Menge auf Ihre Haut auf und warten Sie, wie sich der Duft entwickelt. Für Erfahrene: Riechstreifen!

Aufbewahrung
Bewahren Sie Ihr Parfum an einem dunklen, kühlen Ort auf.

Experimentieren Sie
Haben Sie Spaß beim Ausprobieren verschiedener Kombinationen! Probieren geht über studieren. UND – Versuch macht klug.

Inspiration
Lassen Sie sich von Naturdüften, Parfums aus dem Handel oder Duftbeschreibungen inspirieren.

Hinweis

Ätherische Öle können die Haut reizen. Machen Sie vor der Anwendung einen Allergietest, indem Sie eine kleine Menge des Parfüms auf der innere Armbeuge verreiben. Tritt eine eine Reaktion auf, prüfen Sie auf welchen Inhaltsstoffe Ihres Parfums Sie reagiert haben.

Viel Erfolg und ganz viel Spaß!


Parfüm – (k)eine kurze Geschichte des Parfüms

Bild von Tristan MIMET auf Pixabay

Die Geschichte des Parfüms ist auch eine Kulturgeschichte. So erzählen uns Düfte, Aromen und Räucherharze von Religionen, Riten, Sitten und Gebräuchen der Menschheit, seiner wirtschaftlichen und technischen Entwicklung.

Heute sind Düfte, Parfüms nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Sie umgeben uns überall und oft nehmen wir sie gar nicht mehr bewusst wahr. Doch sie wirken sich auf unser Wohlbefinden, unsere Ausstrahlung, unsere Kauflust – auf unser ganzes Leben aus. Sie sind Genuss und Luxus, Verführung und Wohlbefinden.

Wir können uns Düften, Parfüms nicht entziehen – so oder so.

Sehr, sehr lange waren wohlriechende Essenzen ausschließlich Wohlbetuchten – dem Adel oder der Priesterschaft – vorbehalten. Dem Adel, der sich lieber parfümierte als Wasser an seine Haut zu lassen oder Priestern, die aromatische Pflanzen den Göttern als Opfer brachten.

Heutzutage sind Parfüms für jedermann – oder besser für jede Frau – erschwinglich. Doch das war nicht immer so…

Aber, fangen wir vorn an.

Der Begriff Parfum oder Parfüm, das (meist) flüssige Gemisch aus Duftstoffen/ Riechstoffen und Alkohol, leitet sich vom lateinischen Begriff „Per fumum“ – durch Rauch oder Dampf – ab.

„Das Parfum ist ein Hauch des Himmels.“

Victor Hugo

Schon vor zehntausend Jahren – so die archäologische Forschung – haben Menschen aromatische Pflanzen zu Linderung von Krankheiten, zum Würzen von Speisen, als Tee und zur Körperpflege genutzt. Außerdem sollte der Rauch, der beim Verbrennen von aromatischen Pflanzen entstand „per fumum“, böse Geistern vertreiben und die guten Geister freundlich stimmen.

In Ägypten – vor 5000 Jahren – wurden wohlriechende Pflanzen wie Weihrauch, Myrrhe, Sandelholz, Styrax (Amber), Opoponax, Benzoe bei Räucherzeremonien in Tempeln zu Ehren der Götter verbrannt. 

Duftende Salben, Pomaden und parfümierte Öle – mit Anis, Rosmarin, Zypresse und Zitronenöl – , die von Priestern hergestellt wurden, wurden zur Körperpflege und Parfümierung genutzt.

Kyphi hieß das erste Duftwasser, das Honig, Wein, Trauben, Myrrhe, Ginster, Safran und Wacholder enthielt.

Düfte und Wohlgeruch sollten Reinheit, Macht, Kraft – Göttlichkeit ausstrahlen. Cleopatra soll sogar die Segel ihres Schiffs mit einer Mischung aus Myrrhe und Sandelholz parfümiert haben. Allerdings waren diese weitestgehend dem Adel und der Priesterschaft vorbehalten.

Auch nach dem Ableben – oder besser im nächsten Leben – wollte man nicht auf diesen Luxus verzichten. Der Übergang ins Totenreich sollte angenehmer werden. So wurden zur Einbalsamierung und als Grabbeigaben duftende Öle wie ätherisches Zedernholzöl, Myrrheöl oder Zimtöl verwendet. In Pharaonengräbern fanden Archäologen Reste von Pflanzen.

Auch in Asien wurde (und werden bis heute) die Götter so (zum Beispiel mit Räucherstäbchen) milde gestimmt – man versucht es zumindest. Hier nutzt(e) man aber die duftenden Pflanzen(-teile) besonders für medizinische Zwecke und zur Reinigung des Körpers.

In Griechenland war man vor allem an der heilenden Wirkung aromatischer Pflanzen interessiert. So empfahl Hippokrates zur Heilung bestimmter Krankheiten parfümierte Bäder und Massageöle.

Das alte Rom – ein Schwelgen in Düften

Auch im alten Rom waren die duftenden Essenzen überaus beliebt. Die alten Römer badeten geradezu in Düften – besonders der Duft der Rose hatte es ihnen angetan. Sie parfümierten ihr Wasser, ließen sich von Sklavinnen oder Sklaven mit duftenden Salben massieren, parfümierten das Essen und ihre Häuser.

Ibn Sina (Avicenna; 980 bis 1037) – der persische Arzt, Philosoph, Naturwissenschaftler – Universalgelehrte – war es, der die Gewinnung von Ölen und öligen Auszügen beschrieb. Er destillierte aus den Blüten der Rosa Centifolia Rosenwasser.

Nach dem es im Mittelalter als verwerflich und unredlich galt sich zu parfümieren, waren es die Kreuzritter, die die duftenden Essenzen aus Blüten, Blättern, Früchten und Kräutern aus dem Orient schließlich wieder ins Abendland brachten.

Venedig stieg zum wichtigsten Handelsplatz für Gewürze, Duftstoffe und Kräuter auf. Von hier aus gelangten diese in den gesamten europäischen Raum.

Aus Gerbern werden Parfümeure

König Philipp August gründet 1190 in Frankreich die Gilde der Handschuh- und Parfümmeister. Das Berufsbild des Parfümeurs war geschaffen.

Im 13. Jahrhundert gelingt es den Arabern hochprozentigen Alkohol herzustellen. Eine Grundlage für das Parfum wie wir es bis heute kennen.

Um 1370 entsteht das Ungarische Wasser, das „Eau de Hongrie“. Es ist eine Mischung aus Orangen- und Rosenblüten, Minze, Melisse und Zitronenöl, die sich jahrhundertelang auf dem Parfummarkt behaupten kann.

Katharina von Medici war es, die durch Ihre Heirat mit Heinrich II. im Jahre 1533 und dem Umzug an den französischen Hof, das Parfüm nach Frankreich brachte. Damals besonders in Mode: parfümierte Handschuhe.

Zu Zeiten Ludwigs XIV – der Sonnenkönig – war Baden und Waschen verpönt. Man hielt nicht viel von Sauberkeit, Hygiene; war der Ansicht Wasser könne Krankheiten in den Körper einschwemmen. So wusch man allenfalls kurz die Hände.

Alles und jeder stank – auch am Hof. Alles wurde parfümiert: Perücken (mit parfümiertem Puder), Kleidung, Fächer, Papier, Kissen, Tapeten usw.

Und da der üble Geruch nur schwer zu überdecken war, nahm man schwere Parfüms mit Moschus, Ambra usw.

„Düfte sind die Gefühle der Blumen.“

Heinrich Heine

Im 17. Jahrhundert waren dann das Wissen und die technischen Voraussetzungen zur Herstellung von konzentrierten Destillaten soweit fortgeschritten, dass die ersten „halbindustriell“ hergestellten ätherischen Öle in den Handel kamen.

Grasse – die Parfümhauptstadt

Grasse, die südfranzösische Stadt, entwickelt sich von einer alten Gerberstadt zum Zentrum der Parfümherstellung. Hier werden Verfahren zur Gewinnung von ätherischen Ölen, wie zum Beispiel Destillation, Mazeration, Enfleurage oder Extraktion entdeckt, entwickelt und verfeinert.

Gemischt, mit Alkohol verdünnt und in kleine Fläschchen abgefüllt, kommen die Düfte auf den Markt.

Maßgeblich für den Aufstieg Grasse zum Zentrum der Parfümherstellung ist der Gerber Galimard. Er hatte die Idee seine Lederhandschuhe mit Lavendel, Myrte, Rose, Orangenblüte oder Mimose zu parfümieren.

Und seine Idee schlug ein. Nach und nach entwickelte sich das Gebergewerbe hin zur Parfümproduktion und beeinflusst bis heute die Entwicklung der Stadt Grasse.

Als sich ab dem Ende des 17. Jahrhunderts die Hygiene verbessert, konnten auch die Düfte leichter werden.

Eau de Cologne – eine Erfolgsgeschichte

1709 entwickelte der Italiener Johann Maria Farina, der über den absoluten Geruchssinn verfügt haben soll, in Köln das Eau de Cologne. Eine Mischung aus ätherischen Zitrus- und Kräuterölen (u.a. Bergamottöl,- Lavendelöl und Rosmarinöl) gelöst in Weinspiritus.

Er nannte es „Farina Original Eau de Cologne“ – Original Kölnisch Wasser. Das erste moderne Parfüm.

Ab Ende des 18. Jahrhunderts betreten die ersten großen Parfümeur die Parfüm-Bühne: Guerlain, Lubin, Molinard, Houbigant.

Mit Erfindung des Vaporisateurs, des Zerstäubers, Ende des 19. Jahrhunderts wird das Sich-Parfümieren leicht. Parfüms werden seither in mehr oder minder aufwendigen Flakons mit Zerstäuber angeboten.

Ab jetzt kommen auch die ersten großen Parfüms – wie Shalimar, Mitsouko – auf den Markt.

„Eine Frau, die sich nicht parfümiert, hat keine Zukunft.“

Coco Chanel

So lautete das Motto von Coco Chanel, der Modeschöpferin, die 1921 das wohl bekannteste Parfüm Chanel No. 5 auf den Markt brachte.

Übrigens: Wissen Sie wie es zu diesem Namen kam? Nein?

5 Versuche brauchte der Parfümeur von CC bis sie zufrieden war. Chanel No. 5

Vom Himmelshauch zum Designerduft

Seit einigen Jahren lassen Modeschöpfer Düfte zu Ihren Kollektionen entwickeln. Stars und Sternchen bringen Ihren eigenen Duft – für Ihre Fans – heraus.

Mehr als 400 Parfüms kommen so weltweit jährlich auf den Markt. Ganze 3 Prozent davon überstehen die Markteinführung dauerhaft.

Parfümeuren, den Nasen, die Düfte komponieren, stehen heute neben 200 natürlichen Stoffen mehr als 2000 synthetische Düfte zur Verfügung. Düfte, die Gaben an Götter, dann Luxus für einige Wenige, sind längst zur Massenware geworden.

Doch ohne Parfüms, Düfte wäre unser Leben langweiliger – ein wenig trauriger. Noch immer ist UNSER Parfüm ein Stück Luxus, Freude, Glück.

Und wie Johann Maria Farina einst sein Glück mit einem Duft machte, können Sie Ihr eigenes Parfüm selbst machen.

WIR ZEIGEN IHNEN HIER WIE EINFACH DAS IST.


Die Duftpyramide

Was ist eine Duftpyramide?

Seit dem 19. Jahrhundert werden Düfte in Gruppen – den Duftnoten – unterteilt. Duftnoten sind die einzelnen Duftbestandteile, aus denen ein Parfum oder ein anderer duftender Artikel besteht. Sie werden oft in einer Pyramidenstruktur beschrieben, die die verschiedenen Phasen des Duftes im Laufe der Zeit darstellt

Bei der Komposition eines Parfüms folgt man im Prinzip der Form einer Pyramide. Die Beständigkeit und Intensität des Duftes nimmt von der Basis bis zur Spitze ab – wobei die Mengenanteile zunehmen.

Jedes Parfüm, jede Duftmischung besteht aus diesen drei Noten: 

  • der Kopfnote
  • der Herznote und
  • der Basisnote

    Ein klassisches Parfüm enthält 

    • 3 Teile Kopfnote (ca. 45 bis 47 %),
    • 2 Teile Herznote (ca. 30 bis 32 %) und
    • 1 Teil Basisnote (ca. 15 bis 16 %)


    Was bedeutet Kopf-, Herz- und Basisnote?

    Ätherische Öle werden je nach ihrer Flüchtigkeit einer Duftnote zugeordnet.

    Die Kopfnote – der erste Eindruck

    Ätherische Öle, die der Kopfnote zugeordnet werden, nimmt man als erstes wahr. Sie sind der erste Eindruck, den wir vom Parfüm bekommen und entscheiden oft darüber, ob wir den Duft mögen oder nicht.

    Die Duftnote ist leicht und am flüchtigsten. Sie entwickelt sich in den ersten 10 Minuten nach dem Auftragen und verflüchtigt sich dann. Bis sie nach ca. 15 Minuten ganz verflogen bis bzw. in die Herznote übergeht.

    Für die Kopfnote werden häufig lebendige, frische Duftnoten verwendet, wie

    Die Herznote – das Herz des Parfüms

    Nach der Kopfnote nehmen wir die Herznote wahr.

    Diese Düfte bilden also quasi das Herz der Mischung. Sie verleihen dem Parfüm seinen einzigartigen Charakter. Düfte der Herznote sind lang anhaltend, sie entfalten sich ca. 10 Minuten nach dem Auftragen und behalten ihre Intensität über mehrere Stunden.

    Die Herznote vereint alle Duftkomponenten. Ihr werden meist blumige, würzige Düfte wie

    zugeordnet. 

    Die Basisnote – der Fond des Parfüms

    Die Basisnote, die auch als Fond eines Parfüms bezeichnet wird, wird zuletzt wahrgenommen.

    Sie ist voll und schwer und hält am längsten an. Bis sich die Basisnote völlig entwickelt hat, kann es durchaus eine Stunde dauern. Und man kann sie noch nach mehreren Tagen oder gar Monaten wahrnehmen.

    Die Düfte der Basisnote wirken als „Fixativ“ und verhindern so, dass sich das Parfüm zu schnell verflüchtigt. Die ätherischen Öle

    werden der Basisnote zugeordnet.

    Was ist der Unterschied zwischen Duftnoten und Duftfamilien?

    Duftnoten sind individuelle Düfte/ Gerüche, die zusammen ein komplexes Duftprofil ergeben. Sie entfalten sich in der Regel in einer bestimmten Reihenfolge (Kopf-, Herz- und Basisnote) und tragen zum Gesamtcharakter des Duftes bei.

    Duftfamilien sind eine Klassifizierung von Düften, die ähnliche charakteristische Duftmerkmale und dominante Noten teilen. Es ist eine Gruppierung von Düften, die eine gewisse olfaktorische Verwandtschaft aufweisen.

    Einfach gesagt:

    Ein Parfum besteht aus vielen verschiedenen Duftnoten, die in einer bestimmten Komposition (dem Parfum o. ä.) zusammenwirken. Diese Komposition führt dazu, dass der Duft insgesamt bestimmten Duftfamilien zugeordnet werden kann.

    Beispielsweise kann ein Parfum blumige Noten von Rose und Jasmin (Duftnoten) enthalten und dadurch der Duftfamilie “Blumig” zugeordnet werden. Es könnte aber auch holzige Basisnoten haben, die ihm eine zusätzliche Dimension verleihen.