Last Updated on 24. März 2025 | Published: 24. März 2025
Was sind Duftfamilien?
Duftfamilien helfen Düfte zu kategorisieren, d.h. Düfte, die ähnliche charakteristische Duftmerkmale aufweisen, werden in Gruppen wie z.B. blumig, holzig usw. zusammengefasst. Diese Gruppen/ Kategorien sind die Duftfamilien.
Wofür braucht man Duftfamilien?
Riechen – einen Duft, Geruch wahrnehmen – ist einfach. Wir tun dies, wenn wir nicht gerade eine Erkältung haben, unentwegt.
Aber wie beschreiben wir einen Duft? Meist mit Vergleichen. Ein Parfüm riecht nach Rose oder Jasmin. Ein Parfümöl nach Kaffee oder Zitrone.
Da wir in unserer Kindheit gelernt haben, wie eine Rose riecht, wissen wir was gemeint ist. Auch, wenn jeder seine eigene Vorstellung hat wie eine Rose duftet oder ob man den Duft angenehm oder abstoßend findet.
Duftfamilien helfen dabei uns über einen Duft zu verständigen indem Kategorien gebildet wurden, die jedem vertraut sind.
Welche Duftfamilien gibt es?
- Zitrisch (oder Hesperidisch):
Diese Düfte zeichnen sich durch frische, spritzige und belebende Noten von Zitrusfrüchten wie Bergamotte, Zitrone, Orange, Grapefruit, Mandarine und Limette aus. Sie sind oft leicht und erfrischend und eignen sich gut für warme Tage. - Blumig (oder Floral): Die größte und beliebteste Duftfamilie. Sie umfasst Düfte, die von einzelnen Blüten (Soliflore) wie Rose, Jasmin, Lilie, Veilchen oder Tuberose inspiriert sind, oder komplexe blumige Bouquets, die mehrere Blüten kombinieren. Blumige Düfte können leicht und frisch, süß und opulent oder pudrig sein.
- Holzig (oder Chypre-Holzig): Diese Düfte basieren auf warmen, trockenen und oft erdigen Noten von Hölzern wie Sandelholz, Zedernholz, Vetiver, Patchouli und Moos. Sie verleihen dem Duft Tiefe und Struktur und werden oft als elegant, warm und maskulin wahrgenommen, sind aber auch in vielen Damendüften zu finden.
- Orientalisch (oder Ambraduft): Diese Familie umfasst reiche, warme und oft süßliche Düfte mit Noten von Harzen (Amber, Weihrauch, Myrrhe), Gewürzen (Vanille, Zimt, Nelke, Kardamom), Balsamen und manchmal auch blumigen oder pudrigen Akzenten. Sie werden oft als sinnlich, opulent und exotisch beschrieben.
- Fougere: Traditionell eine Kategorie für Herrendüfte, aber auch in einigen Unisex-Düften zu finden. Fougere-Düfte basieren auf einer klassischen Kombination aus Lavendel, Eichenmoos, Kumarin (riecht nach frisch geschnittenem Heu) und oft auch Bergamotte und Geranie. Sie werden oft als frisch, grün, krautig und maskulin wahrgenommen.
Der Begriff Fougere geht auf die Firma Houbigant zurück, die im Jahr 1822 das Parfüm “Fougere Royale” kreierte. - Chypre: Eine elegante und komplexe Duftfamilie, die typischerweise eine Struktur aus Bergamotte in der Kopfnote, einem blumigen Herzen (oft Rose oder Jasmin) und einer Basis aus Eichenmoos, Patchouli und Labdanum aufweist. Chypre-Düfte sind oft anspruchsvoll, erdig und moosig. Francois Coty, ein französischer Parfümeur, entwickelte im Jahre 1917 auf Basis einer zypriotischen Flechtenart und weiteren mediterranen Pflanzen eine gänzlich neue Duftkomposition. Der Name dieses Parfüm war “Chypre”.
Neben den wichtigsten und bekanntesten Duftfamilien gibt es weitere SUBkategorien:
- Fruchtig: Düfte, die von fruchtigen Noten wie Apfel, Beere, Pfirsich, Melone oder tropischen Früchten dominiert werden. Sie können frisch, süß oder saftig sein.
- Grün: Düfte, die an frisch geschnittenes Gras, Blätter, Kräuter oder grüne Gemüsesorten erinnern. Sie sind oft frisch, natürlich und belebend.
- Aquatisch/Ozonisch: Düfte, die an das Meer, frische Luft, Regen oder Gewitter erinnern. Sie werden oft als sauber, frisch und belebend wahrgenommen.
- Ledrig: Düfte mit Noten, die an Leder erinnern, oft rauchig, herb oder animalisch.
- Gourmand: Düfte, die an essbare Noten wie Vanille, Schokolade, Karamell, Kaffee, Honig oder Mandeln erinnern. Sie sind oft süß, warm und “köstlich”.
- Pudrig: Düfte, die einen weichen, trockenen und oft leicht süßlichen Eindruck vermitteln, oft durch Noten wie Iris, Veilchen oder Moschus erzeugt.
- Aromatisch: Oft in Herrendüften zu finden, mit Noten von Kräutern wie Rosmarin, Salbei, Thymian und Minze. Sie sind oft frisch, belebend und maskulin.
- Moschusartig (Musk): Moschusnoten können synthetisch oder natürlichen Ursprungs sein und verleihen Düften Wärme, Sinnlichkeit und eine leicht animalische oder saubere Note. Sie dienen oft als Basisnote und Fixativ.
Wussten Sie, dass …
- etwa die Hälfte aller Markendüfte blumige Düfte sind?
- wir im Sommer lieber zu leichten Düfte greifen und im Winter orientalische, schwere Düfte bevorzugen?
- viele “Mainstream-“Parfüms bis zu 80% synthetische Duftstoffe enthalten?
Was ist der Unterschied zwischen Duftnoten und Duftfamilien?
Duftnoten sind individuelle Düfte/ Gerüche, die zusammen ein komplexes Duftprofil ergeben. Sie entfalten sich in der Regel in einer bestimmten Reihenfolge (Kopf-, Herz- und Basisnote) und tragen zum Gesamtcharakter des Duftes bei.
Duftfamilien sind eine Klassifizierung von Düften, die ähnliche charakteristische Duftmerkmale und dominante Noten teilen. Es ist eine Gruppierung von Düften, die eine gewisse olfaktorische Verwandtschaft aufweisen.
Einfach gesagt:
Ein Parfum besteht aus vielen verschiedenen Duftnoten, die in einer bestimmten Komposition (dem Parfum o. ä.) zusammenwirken. Diese Komposition führt dazu, dass der Duft insgesamt bestimmten Duftfamilien zugeordnet werden kann.
Beispielsweise kann ein Parfum blumige Noten von Rose und Jasmin (Duftnoten) enthalten und dadurch der Duftfamilie “Blumig” zugeordnet werden. Es könnte aber auch holzige Basisnoten haben, die ihm eine zusätzliche Dimension verleihen.